Welser Profile hat ein Ausbildungsprojekt ins Leben gerufen:  Im Zentrum steht nicht nur die Vermittlung von handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch die Förderung unternehmerischen Denkens. Im Rahmen des Projekts „Pitch Perfect – Vom Pitch zur Firma“ übernehmen Lehrlinge eine aktive Rolle in Investitionsentscheidungen und realen Produktionsprozessen.

In diesem Beitrag lernst du:

• Wie Lehrlinge bei Welser Profile aktiv in Investitionsentscheidungen eingebunden werden.
• Wie unternehmerisches Denken und betriebswirtschaftliche Kenntnisse durch ein Unternehmensplanspiel vermittelt werden.
• Welche konkreten Schritte nötig sind, um ein solches Projekt in deinem Betrieb umzusetzen.
• Warum es für Unternehmen wertvoll ist, Lehrlinge frühzeitig in Geschäftsprozesse einzubinden und ihnen Verantwortung zu übertragen.

Deine Investition in das Projekt:

• Zeitaufwand für Lehrlinge (max. 5): ⌛⌛⌛⌛
• Zeitaufwand für Ausbilder (max. 5): ⌛⌛⌛
• Kosten (max. 5): Abhängig von der geplanten Investition

Über das Unternehmen

Welser Profile ist ein Familienunternehmen, das im Bereich der rollgeformten Spezialprofile und geschweißten Profilrohre aus Stahl und Edelstahl weltweit eine führende Rolle einnimmt. Mit fünf Produktionsstandorten und mehr als 2.400 Mitarbeitenden gehört das Unternehmen zu den Global Playern der Branche. Aktuell werden 62 Lehrlinge in Berufen wie Metalltechnik, Bürokaufmann/-frau und Maschinenbau ausgebildet. Die enge Zusammenarbeit zwischen Lehrlingen und Ausbildern steht im Fokus, um die nächste Generation von Fachkräften und Führungspersönlichkeiten optimal auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.

Überblick über das Projekt

Entstehung des Projekts: Der Startpunkt dieses Projekts war die Anschaffung einer Laserschneidanlage für die Ausbildungswerkstatt. Die Idee dahinter war, den Lehrlingen nicht nur technische Fähigkeiten zu vermitteln, sondern sie auch in unternehmerische Entscheidungen einzubinden. Im Rahmen eines Pitches vor der Geschäftsleitung hatten die Lehrlinge die Aufgabe, die Investition in die Laserschneidanlage zu begründen und zu rechtfertigen.

Teil 1: "6 Minuten für 280.000 €": Die Lehrlinge entwickelten eigenständig einen Pitch, in dem sie den wirtschaftlichen und technologischen Nutzen der Laserschneidanlage darlegten. Sie erstellten eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, analysierten die zu erwartenden Kosten und Einsparungen und präsentierten ihre Ergebnisse vor der Geschäftsführung. Dieser Pitch legte den Grundstein für das Projekt und verdeutlichte, dass die Lehrlinge in der Lage sind, fundierte Entscheidungen zu treffen, die über rein technische Aspekte hinausgehen.

Teil 2: Unternehmensplanspiel: Nachdem der Pitch erfolgreich war und die Investition genehmigt wurde, ging das Projekt in die nächste Phase über. Ein Unternehmensplanspiel wurde entwickelt, bei dem die Lehrlinge in die Rolle der Geschäftsführung schlüpfen und Entscheidungen über die Auftragsabwicklung, Kalkulationen und Kosten treffen. Das Spiel schulte die Lehrlinge in betriebswirtschaftlichen Grundlagen und stärkte ihr Verständnis für die Abläufe innerhalb des Unternehmens.

Realisierung des Projekts: Nach der erfolgreichen Präsentation und Genehmigung des Pitches wurde die Laserschneidanlage angeschafft. Die Lehrlinge übernahmen die komplette Abwicklung der Aufträge, von der Planung bis zur Fertigstellung der Produkte. Sie lernten, wie man Materialkosten berechnet, Produktionszeiten kalkuliert und wirtschaftliche Entscheidungen trifft. Diese praktische Erfahrung war von unschätzbarem Wert für ihre berufliche Entwicklung.

Warum sollten andere Unternehmen dieses Projekt in ihre Lehrlingsausbildung integrieren?

• Förderung unternehmerischen Denkens: Die direkte Einbindung in Investitionsentscheidungen und betriebswirtschaftliche Prozesse vermittelt den Lehrlingen wichtige Fähigkeiten, die sie auf ihre zukünftige Karriere vorbereiten.
• Verbesserung der Ausbildungsqualität: Durch die Kombination von theoretischem Wissen und praktischen Aufgaben wird die Ausbildung für die Lehrlinge attraktiver und relevanter.
• Verantwortungsübernahme: Die Lehrlinge lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen, was ihre Selbstständigkeit und ihr Problemlösungsvermögen stärkt.
• Praxisnähe: Die Arbeit mit modernen Maschinen wie der Laserschneidanlage bietet den Lehrlingen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, die sie in ihrem späteren Berufsleben nutzen können.
• Langfristige Vorteile für das Unternehmen: Durch die Einbindung der Lehrlinge in reale Projekte werden nicht nur deren Fähigkeiten gestärkt, sondern auch interne Prozesse optimiert und Kosten eingespart.

Implementierungsanleitung für Unternehmen

1. Identifiziere eine Investitionsmöglichkeit: Suche nach einer Technologie oder einem Projekt, das sowohl das Unternehmen voranbringt als auch den Lehrlingen neue Lernmöglichkeiten bietet.
2. Bereite einen Pitch vor: Gib den Lehrlingen die Aufgabe, einen Pitch vorzubereiten, in dem sie den wirtschaftlichen und praktischen Nutzen der Investition erläutern. Unterstütze sie bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Analysen.
3. Führe ein Unternehmensplanspiel ein: Entwickle ein Planspiel, bei dem die Lehrlinge betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen analysieren können. Dies fördert ihr unternehmerisches Denken.
4. Integriere die Technologie in den Ausbildungsalltag: Nachdem die Investition getätigt wurde, sollten die Lehrlinge aktiv in die Bedienung und Wartung der neuen Technologie eingebunden werden. Dies stärkt ihre praktischen Fähigkeiten und gibt ihnen die Möglichkeit, reale Projekte durchzuführen.
5. Hole regelmäßig Feedback ein: Führe nach jedem Projektschritt Feedbackgespräche mit den Lehrlingen und Ausbildern, um den Erfolg des Projekts zu messen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Weiterführende Links

https://www.welser.com/arbeitswelt/ausbildung