Krisen bei jungen Menschen erkennen und richtig reagieren
Wenn junge Menschen straucheln: Ein Leitfaden für die erste Hilfe für die Seele
Dieser Artikel richtet sich an alle, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun haben – sei es im Betrieb, in der Familie oder im Freundeskreis. Erfahren Sie, wie Sie Anzeichen einer psychischen Krise oder akuter Suizidalität erkennen können. Der Beitrag stellt das praxiserprobte BELLA-Konzept vor, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um in schwierigen Gesprächen Sicherheit zu gewinnen: vom Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung über das Erfassen der Situation bis hin zur gemeinsamen Suche nach ersten Lösungsansätzen. Ziel ist es, Ihnen konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, um junge Menschen in Notlagen effektiv zu unterstützen und handlungsfähig zu bleiben.

Einleitung: Warum dieses Thema dich als Ausbilder:in betrifft
Als Ausbilderin oder Ausbilder bist du weit mehr als nur eine Person, die fachliches Wissen vermittelt. Du bist Mentor:in, Vorbild und oft eine der engsten Bezugspersonen für deine Lehrlinge während einer der prägendsten Phasen ihres Lebens. Genau deshalb bist du auch in einer einzigartigen Position: Du bemerkst Veränderungen, Stimmungen und Sorgen oft als eine:r der Ersten.
Vielleicht denkst du, psychische Probleme seien eine Seltenheit. Die Zahlen zeichnen leider ein anderes Bild. Die psychische Belastung bei jungen Menschen ist keine Ausnahme mehr, sondern ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das durch die Corona-Pandemie noch massiv verstärkt wurde.Aktuelle Studien sind alarmierend:
- In Deutschland berichtet etwa jeder fünfte junge Mensch von psychischen Problemen.Mehr als die Hälfte (51 %) kämpft mit regelmäßigem Stress, über ein Drittel (36 %) leidet unter chronischer Erschöpfung.
- In Österreich zeigt fast ein Viertel (24 %) der Kinder und Jugendlichen Symptome einer psychischen Erkrankung.Beschwerden wie Gereiztheit, Nervosität und Zukunftssorgen haben seit 2010 kontinuierlich zugenommen, besonders bei jungen Frauen.
Was bedeuten diese Zahlen für deinen Alltag? Sie bedeuten, dass es statistisch sehr wahrscheinlich ist, dass du in deinem Betrieb auf Auszubildende triffst, die innerlich kämpfen und dringend Unterstützung benötigen. Viele Jugendliche fühlen sich mit ihren Sorgen allein und sprechen nicht mit ihren Eltern – aus Angst, sie nicht zu verstehen oder ihnen zur Last zu fallen.Hier kommst du ins Spiel. Deine Aufmerksamkeit und dein offenes Ohr können eine Lücke füllen und zu einem entscheidenden Rettungsanker werden.
Dieser Artikel soll dir dabei helfen, diese Rolle nicht als Last, sondern als Chance zu sehen. Er gibt dir das nötige Rüstzeug an die Hand, um Warnsignale zu erkennen, in schwierigen Situationen sicher zu handeln und eine Brücke zu professioneller Hilfe zu bauen.
Die unsichtbare Last: Psychische Krisen im Jugendalter verstehen
Um junge Menschen wirklich unterstützen zu können, müssen wir verstehen, was in ihnen vorgeht. Das Jugendalter ist per se eine Zeit des Umbruchs und der Krisen. Es ist ein ständiger Spagat zwischen dem Wunsch nach Autonomie und der Realität der Fremdbestimmung durch Elternhaus, Schule und eben auch den Ausbildungsbetrieb.
Für Lehrlinge kommt eine besondere Herausforderung hinzu: die sogenannte Übergangskrise.Der Wechsel von der geschützten Schulwelt ins Berufsleben ist ein massiver Einschnitt. Mit 15 oder 16 Jahren werden sie aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen und mit den Erwartungen der Erwachsenenwelt konfrontiert. Dieser Prozess ist nicht nur ein einfacher Jobwechsel; er ist ein Kulturschock, der das seelische Gleichgewicht fundamental ins Wanken bringen kann. Während Studierende diesen Schritt erst Jahre später vollziehen, müssen Lehrlinge gleichzeitig die emotionale Achterbahn der Pubertät
und den knallharten Realismus des Arbeitslebens bewältigen. Der Leistungsdruck im Betrieb und in der Berufsschule, die Navigation in neuen sozialen Hierarchien mit Kolleg:innen und Vorgesetzten und die Angst vor dem Versagen schaffen eine einzigartige Stresskulisse.
Hinzu kommt ein tiefgreifendes Gefühl, das viele Jugendliche teilen: Sie fühlen sich nicht ernst genommen.Sätze wie „Was hast du denn in deinem Alter schon für Probleme?“ oder „Das geht vorbei“ sind pures Gift. Sie signalisieren dem jungen Menschen, dass seine Gefühle und Sorgen nicht valide sind. Für einen Teenager ist der Liebeskummer nach einer zweiwöchigen Beziehung eine Weltuntergangstragödie, auch wenn es für Erwachsene trivial erscheinen mag. Dieser Schmerz ist real. Wenn wir ihn abtun, verstärken wir nur die Isolation und das Gefühl, mit allem allein zu sein. Dazu kommen reale Zukunftsängste, die junge Menschen heute stark beschäftigen – Sorgen um Inflation, Kriege und bezahlbaren Wohnraum sind keine abstrakten Themen, sondern konkrete Belastungen.
Die Alarmsignale: Wie du erkennst, dass ein:e Auszubildende:r Hilfe braucht
Du musst kein:e Psycholog:in sein, um zu helfen. Deine wichtigste Fähigkeit ist deine Aufmerksamkeit. Es geht nicht darum, Diagnosen zu stellen, sondern darum, Veränderungen im Verhalten und in der Stimmung deines Lehrlings wahrzunehmen. Wenn ein sonst zuverlässiger und fröhlicher junger Mensch plötzlich ganz anders ist, sollten deine Alarmglocken läuten.

Die folgenden Anzeichen, zusammengefasst aus psychologischer Praxis und wissenschaftlichen Erkenntnissen, können auf eine psychische Krise hindeuten.Achte vor allem auf Muster und plötzliche, massive Veränderungen.
Kategorie | Konkrete Anzeichen | Beispiel im Arbeitsalltag |
Verhalten | • Sozialer Rückzug • Plötzlicher Leistungsabfall • Häufiges Fehlen, Unpünktlichkeit • Aufgabe von Hobbys und Interessen • Vernachlässigung des Äußeren • Erhöhter Konsum von Alkohol/Drogen | • Der Lehrling isst in der Pause immer allein. • Die Noten in der Berufsschule brechen ein. • Er/Sie meldet sich oft wegen unspezifischer Gründe krank. • Das gepflegte Erscheinungsbild weicht einem ungepflegten. |
Emotionen & Stimmung | • Anhaltende Traurigkeit, Niedergeschlagenheit • Starke Reizbarkeit, Wutausbrüche • Ängstlichkeit, ständige Sorgen • Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit • Verlust von Freude (Anhedonie) • Starke Stimmungsschwankungen | • Er/Sie reagiert auf kleine Fehler oder Kritik extrem wütend oder weinerlich. • Wirkt durchgehend bedrückt und teilnahmslos. • Äußert ständig Sorgen über die Zukunft oder die eigene Leistung. |
Körper & Energie | • Anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung • Schlafstörungen (zu viel/zu wenig) • Appetitverlust oder übermäßiges Essen • Häufige Kopf- oder Bauchschmerzen ohne medizinische Ursache • Antriebslosigkeit | • Der Lehrling gähnt ständig und wirkt wie ferngesteuert. • Klagt wiederholt über Kopfschmerzen, um Aufgaben zu vermeiden. • Verliert oder nimmt in kurzer Zeit stark an Gewicht zu. |
Kommunikation & Denken | • Negative Selbstgespräche („Ich kann nichts“) • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme • Äußerungen von Hoffnungslosigkeit („Es hat eh alles keinen Sinn“) • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen • Gedanken an den Tod oder Suizid | • „Das schaffe ich sowieso nicht, ich bin zu dumm dafür.“ • Kann sich einfache Anweisungen nicht mehr merken. • Spricht davon, dass „bald alles vorbei ist“. |
Wenn es ernst wird: Anzeichen für akute Suizidalität erkennen und richtig handeln
Dieses Thema ist heikel, aber es anzusprechen, kann Leben retten. Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen in Österreich.Die Zahl der Jugendlichen, die wegen Suizidgedanken in Behandlung kommen, hat sich seit 2019 verdreifacht.In Deutschland geben 8 % der jungen Menschen an, Suizidgedanken zu haben.Du musst wissen, wann die Situation kritisch wird.

Die Entwicklung von Suizidalität verläuft oft in Stufen:
- Passive Todessehnsucht: Es beginnt oft mit vagen Wünschen, nicht mehr da zu sein. Sätze wie „Es wäre alles leichter, wenn ich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen würde“ sind typisch. Es gibt noch keinen konkreten Plan, aber eine tiefe Hoffnungslosigkeit.
- Konkrete Suizidgedanken: Das Nachdenken über den Tod als „Lösung“ wird aktiver. Die Gedanken kreisen immer häufiger darum, wie es wäre, das eigene Leben zu beenden.
- Akute Suizidgedanken mit Planung: Das ist Alarmstufe Rot. Die Person schmiedet konkrete Pläne: Wie, wo und wann soll es passieren? Es werden vielleicht schon Vorbereitungen getroffen, wie das Sammeln von Medikamenten oder das Schreiben eines Abschiedsbriefs.
Ein zentrales Merkmal ist die suizidale Einengung.Stell dir einen Tunnel vor: Die Welt der betroffenen Person wird immer enger, dunkler und fokussiert sich nur noch auf den einen vermeintlichen Ausweg – den Suizid. Alles andere verliert an Bedeutung: Freunde, Familie, Hobbys, die Zukunft. Die Fähigkeit, die Konsequenzen für andere zu sehen, schwindet. Äußerlich kann sich das durch einen massiven Rückzug, aber auch durch eine trügerische, unheimliche Ruhe zeigen – weil die Entscheidung innerlich vielleicht schon gefallen ist.
Viele haben Angst, das Thema direkt anzusprechen, weil sie fürchten, den anderen erst „auf die Idee zu bringen“. Das ist ein gefährlicher Mythos!Die Idee ist bereits da. Wenn du es ansprichst, signalisierst du: „Ich sehe deine Not, und ich habe keine Angst davor.“ Das kann eine immense Entlastung sein und die gefährliche Isolation durchbrechen. Du kannst zum Beispiel fragen: „Manchmal, wenn Menschen so verzweifelt sind, wie du es gerade beschreibst, haben sie Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Geht es dir auch manchmal so?“
Eine wichtige Erkenntnis aus der psychologischen Praxis ist, dass Suizidgedanken paradoxerweise eine Funktion haben können: Sie geben ein Gefühl von Kontrolle zurück, wenn das ganze Leben als unkontrollierbar empfunden wird.Der Gedanke „Ich könnte jederzeit aussteigen“ ist der letzte Strohhalm der Handlungsfähigkeit. Deshalb ist es oft nicht hilfreich, diesen Gedanken einfach verbieten zu wollen. Stattdessen geht es darum, gemeinsam andere Handlungsoptionen zu finden, sodass der Suizid von Plan A zu Plan B, C und schließlich zu einer nicht mehr nötigen Option wird.
Wenn du akute Suizidalität vermutest, gibt es klare Regeln:
- Lass die Person niemals allein! Bleib bei ihr, bis professionelle Hilfe da ist.
- Versprich keine Geheimnisse! Sage klar: „Deine Sicherheit ist das Wichtigste. Deshalb kann ich das nicht für mich behalten, aber ich verspreche dir, dass ich an deiner Seite bleibe.“
- Hol sofort professionelle Hilfe! Rufe die Rettung (112 in Deutschland, 144 in Österreich), den ärztlichen Notdienst oder fahre mit der Person in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses. Deine Aufgabe ist es nicht, die Krise zu therapieren, sondern Leben zu schützen.
Dein Kompass im Krisengespräch: Das BELLA-Konzept Schritt für Schritt
Wenn ein Lehrling auf dich zukommt oder du ein Gespräch beginnst, fühlst du dich vielleicht unsicher. Was sollst du sagen? Was, wenn du das Falsche sagst? Hier hilft das BELLA-Konzept. Es ist ein praxiserprobter und leicht merkbarer Leitfaden aus der Krisenintervention, der dir Sicherheit gibt und dir hilft, die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu gehen.

B – Beziehung aufbauen
Das Wichtigste zuerst: Zeige, dass du da bist. Schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre.
- Ziel: Vertrauen aufbauen und signalisieren: „Ich bin hier für dich und nehme dich ernst.“
- Vorgehen: Suche einen ruhigen, ungestörten Ort. Biete das Gespräch aktiv an: „Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass du anders wirkst. Magst du darüber reden?“ Höre aktiv zu, ohne zu bewerten oder zu unterbrechen.
- Entscheidend: Gefühle validieren, nicht beschwichtigen. Anstatt „Das wird schon wieder“ sage: „Das klingt furchtbar. Ich kann total verstehen, dass du dich so fühlst.“ Nimm das Gefühl ernst, auch wenn der Auslöser für dich vielleicht klein erscheint.
E – Erfassen der Situation
Bevor du an Lösungen denkst, musst du das Problem verstehen.
- Ziel: Ein klares Bild von der Situation bekommen – aus der Perspektive des Lehrlings.
- Vorgehen: Stelle offene Fragen: „Was genau ist passiert?“, „Wie geht es dir damit?“, „Was macht das mit dir?“. Gib deinem Gegenüber den Raum, die Geschichte in eigenen Worten zu erzählen. Eine Psychologin nannte dies einmal die Phase des „Problembewunderns“.Die Person möchte, dass ihr Problem in seiner ganzen Schwere gesehen und gewürdigt wird, bevor sie Ratschläge hören kann.
L – Linderung von Symptomen
Hier geht es noch nicht um die große Lösung, sondern um kleine Erleichterungen im Hier und Jetzt.
- Ziel: Die akute Anspannung und das Gefühl der Überforderung ein wenig zu reduzieren.
- Vorgehen: Hilf dabei, das Chaos zu strukturieren: „Okay, wenn ich dich richtig verstehe, sind die Hauptprobleme gerade A, B und C. Stimmt das?“ Normalisiere die Reaktion: „Es ist absolut verständlich, dass du in dieser Situation wütend/traurig/überfordert bist.“ Stärke die Handlungsfähigkeit, indem du fragst: „Was könnte dir jetzt gerade ein ganz kleines bisschen helfen?“
L – Leute einbeziehen / Hilfe holen
Du musst und sollst das nicht alleine tragen.
- Ziel: Das soziale und professionelle Netz aktivieren.
- Vorgehen: Überlegt gemeinsam, wer noch eine Stütze sein könnte. Gibt es eine Vertrauensperson in der Familie oder im Freundeskreis? Gibt es vielleicht schon eine:n Ärzt:in oder Therapeut:in?
- Wichtig: Verweise aktiv auf professionelle und anonyme Anlaufstellen (eine Liste findest du am Ende dieses Artikels). Sage klar: „Es gibt Menschen, die genau für solche Situationen ausgebildet sind und dir noch besser helfen können.“
A – Ansatz zur Problembewältigung
Dies ist der letzte Schritt. Hier geht es um Hilfe zur Selbsthilfe.
- Ziel: Den Lehrling dabei unterstützen, eigene Lösungsansätze zu finden.
- Vorgehen: Anstatt Lösungen vorzugeben, rege zum Nachdenken an. Eine wirkungsvolle Frage ist der Perspektivwechsel: „Stell dir vor, dein bester Freund hätte genau dieses Problem. Was würdest du ihm raten?“.Meistens kommen hier die besten Ideen.
- Wichtig: Deine Rolle ist die eines Begleiters, nicht die des Problemlösers. Die Lösungen, auf die eine Person selbst kommt, sind die nachhaltigsten, denn sie stärken das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Manchmal ist die „Lösung“ auch die gemeinsame Erkenntnis, dass eine Situation (z. B. ein schwieriges Elternhaus) im Moment nicht geändert, aber vielleicht besser ausgehalten werden kann.
Nach dem Gespräch: Professionelle Hilfe vermitteln und auf dich selbst achten
Deine Rolle als Ersthelfer:in ist unglaublich wertvoll, aber sie hat auch klare Grenzen. Du bist die Brücke, nicht das Ziel. Deine Aufgabe ist es, zuzuhören, zu stabilisieren und an professionelle Stellen weiterzuverweisen. Es ist nicht deine Verantwortung, die tiefgreifenden Probleme deines Lehrlings zu therapieren. Diese Grenze zu kennen und zu wahren, schützt nicht nur dich vor Überforderung, sondern auch den jungen Menschen, denn er braucht kompetente, fachliche Hilfe.
Die Auseinandersetzung mit den Sorgen und Nöten anderer ist emotional belastend. Deshalb ist es entscheidend, dass du auch auf dich selbst achtest – das nennt man Psychohygiene.
- Sprich darüber: Tausche dich mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten aus (selbstverständlich anonymisiert und vertraulich). Das Gefühl, nicht allein zu sein, hilft ungemein.
- Nutze Angebote: Wenn es in deinem Betrieb Supervision gibt, nutze sie. Sie ist genau dafür da, solche Belastungen professionell zu reflektieren.
- Setze Grenzen: Achte auf eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Du kannst nicht rund um die Uhr erreichbar sein.
- Hol dir selbst Hilfe: Wenn du merkst, dass dich eine Situation sehr stark belastet, zögere nicht, selbst eine der unten genannten Anlaufstellen für Angehörige und Bezugspersonen zu kontaktieren. Auf sich selbst zu achten, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Professionalität.
Die folgende Tabelle bietet eine Auswahl wichtiger Anlaufstellen. Speichere sie dir ab oder drucke sie aus. Im Ernstfall schnell die richtige Nummer zur Hand zu haben, ist Gold wert.
Anlaufstelle | Beschreibung | Kontakt |
FÜR JUGENDLICHE (DEUTSCHLAND) | ||
Nummer gegen Kummer | Anonyme & kostenlose Beratung am Telefon, per Mail oder Chat für alle Sorgen. | Tel: 116 111 (Mo-Sa 14-20 Uhr) www.nummergegenkummer.de |
Krisenchat | 24/7-Beratung durch ehrenamtliche Profis via WhatsApp oder SMS. | www.krisenchat.de |
[U25] Deutschland | Spezielle Mail-Beratung für junge Menschen unter 25 in Krisen und bei Suizidgedanken. | www.u25-deutschland.de |
FÜR JUGENDLICHE (ÖSTERREICH) | ||
Rat auf Draht | Der Klassiker: Anonyme & kostenlose Beratung rund um die Uhr für alle Themen. | Tel: 147 (24/7) www.rataufdraht.at |
Gesund aus der Krise | Vermittelt kostenlose Therapieplätze für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21. | Tel: 0800 800 122 www.gesundausderkrise.at |
Kriseninterventionszentrum | Professionelle Hilfe bei akuten Krisen, auch für Bezugspersonen (regional unterschiedlich). | www.kriseninterventionszentrum.at (für Wien, mit Links zu anderen Bundesländern) |
FÜR BEZUGSPERSONEN & ELTERN | ||
Elterntelefon (DE) | Anonyme Beratung für Eltern und andere Bezugspersonen bei Sorgen um Kinder. | Tel: 0800 111 0 550 (Mo-Fr 9-17 Uhr, Di & Do bis 19 Uhr) |
SeeleFon (DE) | Beratung für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen (Betrieben vom BApK). | Tel: 0228 71002424 (Zeiten siehe Website) www.bapk.de/angebote/seelefon |
HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) (AT) | Beratung, Selbsthilfegruppen und Infos für Angehörige in allen Bundesländern. | Tel: 01 526 42 02 (Wien, mit Verweis auf Länder) www.hpe.at |
NOTFALLDIENSTE (24/7) | ||
Telefonseelsorge (DE & AT) | Rund um die Uhr erreichbar für jeden, der ein Gespräch braucht. | DE: 0800 111 0 111 / 0800 111 0 222 AT: 142 |
Rettungsdienst | Bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung. | DE: 112 AT: 144 |
Fazit: Deine Rolle ist entscheidend – und du bist nicht allein
Psychische Krisen bei jungen Menschen sind real, sie sind häufig, und sie finden direkt vor unserer Nase statt – auch in deinem Betrieb. Wegzusehen ist keine Option. Deine Aufmerksamkeit, dein Mut, eine Veränderung anzusprechen, und dein Mitgefühl können für einen jungen Menschen, der sich verloren fühlt, den entscheidenden Unterschied machen.
Du musst dabei nicht perfekt sein. Du musst keine fertigen Lösungen haben. Aber du kannst ein sicherer Hafen sein, ein offenes Ohr bieten und eine Brücke zu der professionellen Hilfe bauen, die dringend benötigt wird. Mit dem BELLA-Konzept hast du einen verlässlichen Kompass für diese Gespräche. Mit der Liste der Anlaufstellen hast du konkrete nächste Schritte an der Hand.
Deine Rolle als Ausbilder:in ist eine der wichtigsten in der Gesellschaft. Du formst nicht nur Fachkräfte, du begleitest Menschen. Sei dir dieser Bedeutung bewusst. Sei der Anker in einer stürmischen Zeit. Und vergiss niemals: Du bist dabei nicht allein.